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10. Oktober 2020

Ausflug der Woche: Sterne und Torten im Schwarzwald

Aus: »Radeln an Flüssen in Baden-Württemberg«

Entlang der Murg von Freudenstadt nach Rastatt

 

Mit der Bahn geht es hoch, mit dem Rad genießen wir dann die Tour abwärts durch den Schwarzwald ins Rheintal. Die Tour de Murg macht das Radfahren zu einer entspannten Angelegenheit mit vielen Highlights an der Strecke. Somit ist die Tour auch für Kinder gut geeignet, allerdings mit der Einschränkung, dass es empfehlenswert ist, an den steilen Abschnitten abzusteigen. Und wer nicht mehr mag, der kann an der Strecke eigentlich überall wieder in die Bahn steigen, die durchs ganze Tal fährt und uns zurück an den Ausgangspunkt bringt. Auch für Gourmets ist dies übrigens eine attraktive Ausflugsmöglichkeit, da auf der Strecke oder in ihrer Nähe einige Sternerestaurants liegen. Überall unterwegs gibt es außerdem tolle Wanderwege mit verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden.

 

Die Strecke: Freudenstadt – Baiersbronn – Forbach – Gernsbach – Gaggenau – Rastatt

Länge: 67 km

Markierung: Tour de Murg, gut beschildert

Einstiegspunkt: Freudenstadt Stadtbahnhof

Anreise mit ÖPNV: Per S-Bahn; der Radexpress Murgtäler fährt von Ludwigshafen Hbf. nach Freudenstadt, Mai–Okt So u. Fei mit kostenlosem Fahrradwagen, www.s-bahn-rheinneckar.de

Rückfahrt mit ÖPNV: Von Rastatt Bahnhof entweder mit S-Bahn zurück nach Freudenstadt oder von Rastatt mit der Fernbahn nach Offenburg, Karlsruhe oder Stuttgart

Wetter: Überwiegend gut befestigte Wege, daher kann man die Tour auch nach Regentagen gut fahren, im Sommer ausreichend Schatten, im Herbst ziehen bisweilen Nebelschwaden durchs Tal; auf den Schwarzwaldhöhen kann es schon mal kälter sein als anderswo; je näher man dem Rheintal kommt, desto wärmer wird’s

Schwierigkeitsgrad: Leicht, da guter Untergrund, gut befahrbar, keine Engstellen

Für Familien: Für Kinder sehr gut geeignet, da es überwiegend leicht bergab geht u. nur wenige Kilometer auf der Autostraße gefahren werden, einzig an den steilen Gefällstrecken sollte man aufpassen, absteigen u. schieben; an der Strecke gibt es für Kinder viel zu sehen, auch Möglichkeiten zum Plantschen an der Murg, viele geeignete Pausenplätze, Freibäder in Baiersbronn, Schönmünzach, Gernsbach u. Gaggenau

Übernachtung: In fast allen Ortschaften auf der Strecke möglich

Hilfreiche Internetadresse: www.murgtal.org

 

Hier geht’s lang

Mal führt er leicht erhöht über der Murg entlang, mal folgt der Weg direkt dem Flusslauf. Wir kommen durch offene Talabschnitte mit saftig grünen Wiesen und durch enge Schluchtenlandschaften, in denen dicht gedrängt die Fichten im Moosbett stehen, und sehen mal ein steiniges Flussbett, über das wunderbar klar das Murgwasser plätschert, und dann wieder eine gemächlich dahinfließende Murg.

Startpunkt der Tour ist der Stadtbahnhof Freudenstadt. Wir fahren am Kreisverkehr vor dem Bahnhofsgebäude in die Martin-Luther-Straße. Halb links überqueren wir die nächste Kreuzung und kommen an den großen Marktplatz, wo wir uns nach rechts wenden und ein Stück an der B462 entlangfahren, ehe es dann auch schon zum Murgtalradweg nach links in die Schillerstraße geht. An deren Ende wird es schließlich sehr steil. Nach 500 Metern fahren wir neben Fischweihern auf dem asphaltierten Weg in Richtung Baiersbronn. Um uns herum mächtige Berggipfel.

Ohne größere Mühen erreichen wir, vorbei an Christophstal und Friedrichstal, den Bahnhof von Baiersbronn, wo wir schließlich die Freudenstädter Straße überqueren, uns an der Murgtalstraße nach rechts wenden und hier schließlich zum ersten Mal auf die Murg treffen. Wir radeln munter vorbei am S-Bahn-Halt Baiersbronn Schule, queren kurz darauf die B462 und genießen nach dem Ortsende von Baiersbronn die flotte Fahrt auf asphaltiertem Weg entlang von Wiesen, umgeben von Wald und sattgrünen Bergkuppen.

In Klosterreichenbach wollen wir natürlich das namensgebende Kloster besichtigen und fahren hierfür nach rechts, kurz darauf wieder nach links und am Bahnhof vorbei und biegen dann nach rechts zum Kloster ab. Der Murgtalradweg geht am Ortseingang von Klosterreichenbach links ab durch ein Wohngebiet und dann rechts weiter auf der Röterstraße, links der Murg am Wald entlang. Vorbei an Sportplätzen radeln wir nach Heselbach und passieren einen alten Steinbruch, weiterhin flankiert von Wiesen, umgeben von viel Wald. In sanften Wellen, das leichte Gefälle wie Rückenwind immer dabei, meist direkt am Fluss entlang geht es weiter nach Röt, wo wir am Bahnhof die Bahnlinie kreuzen und nun rechts der Schienen weiterfahren. So geht es nach Schönegrund.

Vor Huzenbach fahren wir nach der Eisenbahnbrücke bergauf. An der Kreuzung, wenn der Radweg auf die B462 trifft, fahren wir nach rechts über die Murg und die Bahnlinie. Nach der Brücke führt der Weg nach links und entlang der Murg weiter. Eine zweite Möglichkeit führt durch den Ort: Hierfür fährt man an der Kreuzung mit der B462 geradeaus auf der Murgtalstraße weiter durch Huzenbach bis zu einer Brücke, dann geht es nach rechts. Auf der anderen Seite stoßen wir nach dem Bahnübergang wieder auf den Murgtalradweg und folgen ihm nach links.

Vor Schwarzenberg wechseln wir zweimal die Seite zur Bahnlinie, zunächst unterquert man die Schienen, beim zweiten Mal heißt es dann auch wieder absteigen, ein Schild warnt vor dem steilen Gefälle. Am Ortseingang überquert der Radweg erneut die Bahnlinie, zwischen Murg und Schienen geht es in traumhafter Landschaft weiter nach Schönmünzach. Dort überqueren wir erneut die Bahnlinie. Ein Schild gibt einen Hinweis auf den Verlobungsfelsen, einen beliebten Punkt für Wanderer; ein schmaler, stellenweise etwas steiler, circa ein Kilometer langer Wanderweg führt dorthin. Auf einem Schild am Felsen wird dann die Geschichte erzählt, wie der Felsen zu seinem Namen kam. Der Sage nach gaben sich hier die Tochter eines reichen Bauern und ein armer Waldarbeiter das Eheversprechen. Ein Abstecher ist eine Überlegung wert, denn vom Felsen hat man einen ausgesprochen schönen Blick auf Schönmünzach und seine Umgebung.

Mit dem Rad geht es von Schönmünzach weiter auf der Murgtalstrecke. Kurz nach dem Ort stoßen wir auf die alte Grenze zwischen Baden und Württemberg, ein schöner Rastplatz mit einem munter plätschernden Brunnen gebietet hier einen kurzen Zwischenstopp. Oberhalb von Raumünzach geht es am Hang entlang weiter, vorbei an einem Wasserkraftwerk. In spektakulärer Landschaft fahren wir durch einen in den Fels gehauenen Tunnel. In Raumünzach überquert die Bahnlinie auf einer stattlichen Brücke die Murg, wechselt somit die Uferseite, und wir radeln nun direkt oberhalb des Flusses weiter.

Auf der alten Murgtalstraße geht es herrlich leicht und flott durch eine sehr schöne Flussgegend mit hübschen Badeplätzen weiter nach Forbach. Dort angekommen halten wir uns rechts der Murg, links der Bahnlinie, fahren vorbei an der Brücke der B462, die ins Stadtzentrum führt. Wer sich Forbach ansehen möchte, der kann auch vorher schon über die Holzbrücke ins Zentrum radeln und an der Steinbrücke der B462 schließlich wieder auf den Radweg zurückkehren.

Kurz nach der Brücke erreichen wir Gausbach. Es geht auf dem Radweg durch den Ort, dann steigt der Weg über einem Seitental an; wir fahren vorbei an Ziegen, die sich im Schatten eines Baumes zum kollektiven Nickerchen versammelt haben, während wir stetig nach oben strampeln. Oben angekommen, werden wir mit einem tollen Ausblick über das Murgtal für die Mühen belohnt. Dann genießen wir die Abfahrt nach Langenbrand. Nach einer Rechtskurve folgen wir dem Radweg und der Langenbrander Straße nach links in Richtung B462, auf der wir ein kurzes Stück bleiben und dann über die Brücke der B462 zum linken Murgufer kommen.

Es geht kurz bergauf, über die Tunneleinfahrt der Bahn. Immer ein Stück über der Murg radeln wir dann wieder bergab, vorbei an Papier- und Pappefabriken. Wir fahren durch Au und gelangen dort über die Rathausstraße bis zur Jakob-Bleyer-Straße, auf der wir bis Weisenbach und bis zur B 462 radeln. Auf der Bundesstraße geht es in Richtung Hilpertsau, am Ortsausgang fahren wir links auf eine Brücke und überqueren die Murg, dann radeln wir auf der Obertsroter Straße weiter. Vor uns liegt links erhaben am Hang nun Schloss Eberstein. Immer entlang der Murg geht es hinein in die Altstadt von Gernsbach.

Anschließend fahren wir auf der Färbertorstraße, der Weinauerstraße und über eine Brücke nach Hörden. Dort unterqueren wir am »Lieblingsfelsen« gemeinsam mit der Murg die B462, es geht links auf einer Holzbrücke über den Fluss, und dann setzen wir unseren Weg schließlich auf dem Pionierweg fort, der rechts der höher liegenden B 462 verläuft und links um Ottenau herumführt.

Wir erreichen Gaggenau und fahren am linken Murgufer vorbei am Kurpark und am Stadtteil Bad Rotenfels. Unser Radweg bringt uns zum Schloss Rotenfels, wo das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung eine Akademie unterhält und im Garten moderne Plastiken ausgestellt werden. Der schöne, frei zugängliche Park mit Schloss ist eine Pause wert – bei unserem Besuch tummelt sich in den Grünanlagen ein vom herrschaftlichen Ambiente und der Kunst gänzlich unbeeindruckter kleiner Igel und gräbt auf der Suche nach Nahrung kleine Löcher in den Rasen. Wir genießen den schönen Gesamteindruck, lassen das Tier in aller Ruhe weiterbuddeln und setzen unseren Weg gen Unimog-Museum fort. Das Museum bietet einen grundlegenden Einblick in die Produktion, die verschiedenen Typen und Bauweisen des Unimog. Zu sehen sind natürlich jede Menge verschiedene Modelle. Für Kinder bietet das Museum spezielle Angebote und Familientage, weitere Informationen gibt es auf Anfrage.

Das Tal ist mittlerweile sehr weit geworden, wir haben die Schwarzwaldhöhen hinter uns gelassen und nähern uns merklich der Rheinebene. Über gut ausgebaute Wirtschaftswege geht es nach dem Museum weiter nach Oberndorf, wir gelangen auf die Rotenfelserstraße, die Hauptstraße und die Leopold-Dohny-Straße. Vor dem Kreisverkehr fahren wir links in den Langenwiesenweg, dann geht es rechts, ehe wir links auf die Murgtalstraße einbiegen. Es geht rechts in die Badstraße, dann gleich links in die Wörtelstraße, dann wieder rechts in die Schillerstraße und schließlich links in die Dammstraße, wo wir auch wieder auf die Murg treffen und ihr folgen.

In Kuppenheim geht es links auf die Friedrichstraße, dann nach rechts am Gewerbekanal entlang. Am Kanal, vorbei an Joggern und Spaziergängern, geht es bis nach Rastatt, ein letztes Mal über die Murg, und schließlich über den Ludwigring in die Bahnhofstraße und schließlich zum Bahnhof Rastatt.


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