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3. Oktober 2020

Ausflug der Woche: Waldbaden bei Schietwetter

Aus: »Ausflüge mit Hunden in Mittelfranken«

Das Wetter für das Wochenende und die kommende Woche sieht regnerisch aus, mit dem Hund muss Herrchen und Frauchen trotzdem rausgehen. Warum dann nicht gleich eine andere Route spazieren als sonst? Wir haben hier eine Idee für Sie:

Schlechtwettervariante zur Tour »Märchenweiher«


Na großartig! Da habe ich meine Müdigkeit besiegt, meinen Rucksack gepackt und den Hund überredet, in den Kofferraum zu springen, um die Tour zum Märchenweiher zu machen, und dann das! Es schüttet wie aus Eimern, als ich durch die Hauptstraße von Bubenreuth bei Erlangen fahre. Vielleicht hätte ich vorher mal den Wetterbericht anhören sollen. Bei dem Wetter zweieinhalb Stunden durch Wald und Feld, das ist keine einladende Vorstellung. Aber weil ich nun schon einmal hier bin und weil Achilles ja doch mal raus muss und weil der Regen nach ein paar Minuten wenigstens ein bisschen nachlässt, beschließe ich, dass die Anfahrt trotzdem nicht ganz umsonst gewesen sein soll. Und so ist das Folgende nicht so sehr eine Wandertour, sondern ein Vorschlag für einen Wochenendspaziergang abseits der normalen Pfade, wenn man sich mal nicht vom Wetter die Minimalrunde diktieren lassen will. Weil man bei Regen nicht unbedingt auch noch mit Buch oder Karte hantieren will, geht es hier einfach nur auf dem breitesten Wanderpfad durch den Wald und genauso auch wieder zurück.

Wir beginnen unseren Regenspaziergang am Parkplatz unterhalb des Friedhofs in Bubenreuth. Dazu folgt man der Hauptstraße, die zur Bubenreuther Straße wird, und biegt dann rechts Richtung Friedhof ab. Am Parkplatz beginnt der Hangweg, ein breiter, geschotterter Pfad, der alsbald in den Bischofsmeilwald hineinführt. Dieser Weg verläuft in einem weiten Rechtsbogen durch den Wald und wird zur Rathsberger Steige, wobei es mal hangaufwärts, mal ein Stück bergab geht. Gelegentlich zweigen andere Pfade ab, unser Weg ist aber der breiteste und nicht zu verkennen.

»Waldbaden« gilt bei den Japanern als Medizin, der achtsame, zweckfreie Aufenthalt im Wald soll den Blutdruck senken und das Immunsystem stärken. Wissenschaftlich erwiesen ist das bislang nur zum Teil, aber dass der Aufenthalt unter Bäumen, der Geruch von Harz und Holz, das Grün und die Stille gut tun, ist unbestritten. Schon zwanzig Minuten im Grünen senken erwiesenermaßen das Level des Stresshormons Cortisol im Blut. Da ist es übrigens ganz egal, ob es regnet oder nicht.

Unser Weg führt uns gar nicht weit von der Ortschaft fort, sondern mündet nach einer schönen (und halbwegs trockenen) halben Stunde im Wald in die Meilwaldstraße am südlichen Rand von Bubenreuth. Wer wollte, könnte jetzt schon einfach rechts in die Birkenallee abbiegen und dann am Katholischen Pfarramt via Waldstraße durch den Ort zum Ausgangspunkt zurückkehren, aber erstens regnet es noch immer, und zweitens ist der Rückweg durch den Wald auf demselben Pfad einfach schöner. Natürlich gibt es im Meilwald noch viele andere Wege, zum Teil auch solche, die, weil schmaler, noch besser vor dem Regen schützen, aber der Vorteil des Hangweges besteht darin, dass es unmöglich
ist, ihn zu verfehlen, sodass man auch ohne Karte, Kompass oder GPS unweigerlich wieder an seinen Ausgangspunkt zurückfindet.

Der Wald hat übrigens sein Versprechen in puncto Stresssenkung und Regenschutz gehalten: Achilles ist vielleicht nicht weniger schmutzig als nach einem Spaziergang durch regennasse Wiesen, aber ich bin weitgehend trocken geblieben, und Müdigkeit und Anspannung sind wie verflogen nach diesem Bad im Grün. Wie zur Belohnung lässt sich, sobald wir wieder am Friedhof angekommen sind, auf einmal doch noch die Sonne blicken. Und weil es unterhalb des Friedhofs eine schöne, große Wiese gibt (man beachte allerdings die Warnschilder, dass es sich dabei nicht um eine Hundetoilette handle!), hole ich den mitgebrachten Ball heraus und lasse Achilles noch ein paar Minuten apportieren.

 

Foto und Text: Sigrun Arenz


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