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15. August 2020

Ausflugs-Tipp der Woche: Von Seerosen und Schleusenwärtern

Aus: »Fahrrad fahren an Flüssen in Franken«

Entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals von Nürnberg nach Neumarkt

Von der Nürnberger Gartenstadt aus fahren wir mit wenigen kurzen Ausnahmen immer am »Ludwigskanal« entlang und gelangen, an einigen kleineren und größeren Ortschaften vorbei, an unser Tourenziel Neumarkt in der Oberpfalz. Die nostalgischen Schleusen mit ihren Wärterhäuschen werden größtenteils von schattigen Wäldern flankiert. An manchen Stellen bietet es sich an, die Strecke zu verlassen, um die Sehenswürdigkeiten der am Kanal gelegenen Dörfer zu erkunden.

Infos:

Die Strecke: Nürnberg-Gartenstadt – Worzeldorf – Wendelstein – Röthenbach bei Sankt Wolfgang – Feucht – Burgthann – Schwarzenbach – Berg – Neumarkt i. d. OPf.
Länge: Ca. 42 km
Markierung: Keine spezielle Markierung, teilweise »Fünf-Flüsse-Radweg«
Einstiegspunkt: Nürnberg-Gartenstadt, Bushaltestelle »Am Ludwigskanal«
Anreise mit ÖPNV: Mit der S-Bahn bis Nürnberg Hbf. oder an eine der südlich gelegeneren Nürnberger S-Bahn-Stationen, jeweils nur wenige Radfahrminuten bis Gartenstadt
Rückfahrt mit ÖPNV: Gute Bahnverbindungen ab Neumarkt; alternativ mit S-Bahn ab Feucht oder Burgthann
Wetter: Am besten bei schönem Wetter, aber gute Einkehrmöglichkeiten vorhanden und Indoor-Aktivitäten möglich
Schwierigkeitsgrad: Leicht (kaum Steigungen)
Für Familien: Sehr gut geeignet; viele Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke, kein Proviant erforderlich
Übernachtung: Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden in allen größeren Orten

Hier geht’s lang:
Unsere Tour beginnt in Gartenstadt im Süden Nürnbergs, wo der heute noch erhaltene Teil des Alten Kanals seinen Anfang nimmt oder, genau genommen, sein Ende findet. Hier befand sich früher die Schleuse 73, von deren Überresten wir leider nur noch wenig entdecken können. Lange müssen wir das aber nicht bedauern, denn auf unserem Weg entlang des Kanals werden wir noch vielen Schleusen begegnen, die vollständig erhalten und vielleicht – wer weiß? – sogar funktionstüchtig sind. Die Bushaltestelle »Am Ludwigskanal« in Nürnberg-Gartenstadt ist der ideale Anfahrts- und Ausgangspunkt für die Tour (Linien 67, 98, N6). Wer diese gerne abkürzen möchte, kann außerdem bereits in Feucht (S2, S3) bzw. Feucht-Ost (S3) oder in Burgthann in die S-Bahn steigen (S3).

Wir folgen dem Kanal und passieren bald auch schon Schleuse 72. Kurz darauf biegen wir links ein, um über eine Autobahnbrücke die A73 zu überqueren, wo wir den Kanal kurzzeitig aus den Augen verlieren. Dann biegen wir rechts ab in Richtung Worzeldorf. Der Weg führt nun spiralförmig nach unten und schließlich unter einer Unterführung hindurch. Hier stoßen wir wieder auf den Kanal, der seelenruhig daliegt und sich die Teilung durch die Autobahn nicht anmerken lässt. Vorbei am Weißen Häusla, einem auch unter Einheimischen beliebten Kiosk mit Sitzgelegenheiten, passieren wir Schleuse 71 und können uns, sofern wir interessiert sind, von hier an über die am Kanal beheimatete Flora und Fauna informieren, die auf vielen Schildern beschrieben wird. An Worzeldorf radeln wir rechts vorbei – hier steht ein alter Kran, wie er im damaligen Kanalbetrieb zum Einsatz kam – und überqueren die Spitzwegstraße.

Auf halbem Weg nach Wendelstein fahren wir in einer Unterführung unter der A6 hindurch und folgen weiter dem Kanal. Nachdem wir Wendelstein verlassen haben, überqueren wir die Staatsstraße 2239. Hier wird der Kanal in der Nähe eines Reiterhofes für kurze Zeit verlassen. Wir erreichen Röthenbach bei Sankt Wolfgang. Dort überqueren wir die Alte Salzstraße und die kleine Feuchter Straße am Ortsausgang, wo die Natur den Kanal wieder für sich beansprucht. Bei Schleuse 62 gelangen wir schließlich zum Gauchsbach-Brückkanal, einem der zwei verbliebenen (von ursprünglich zehn) Brückkanälen. Nach einer Wende um den Kopf des Kanals nehmen wir zwei Unterführungen in Schlangenlinien und fahren weiter, bis wir den zweiten erhaltenen Brückkanal, den Schwarzach-Brückkanal bei der Schwarzachklamm, erreichen. Von hier aus ist der Kanal ein Stück lang nur linksseitig befahrbar.

Uns erwartet ein längerer Abschnitt in der freien Natur, bis wir an den Ausläufern von Burgthann auf die Schleuse 35 mitsamt gleichnamigem Biergarten treffen. Von hier aus geht es weiter Richtung Distellochdamm, wo der Tiefenbach unter den Kanal hindurchgeleitet wird, zum Treidelschiff »Elfriede« in Schwarzenbach. Der Kanal windet sich hier eine längere Strecke lang durch das unbewohnte Tal, in dessen Weitläufigkeit wir hie und da einen Blick werfen können, ehe die hügeligen Abhänge sie wieder verbergen. Kurz vor Berg bei Neumarkt erwarten uns zur Linken Hänge voller Apfelbäume, und in Berg selbst steht eine Halfpipe so nah am Weg, als wollte sie wagemutige und junggebliebene Radfahrer vom Kanal weglocken. Ich rate – aus eigener Erfahrung – zu einem Helm. Hinter Berg breiten sich dann wieder weite Felder und Fluren aus, die uns bis an unser Ziel, Neumarkt in der Oberpfalz, begleiten.

Text (gekürzt): Jonas Fehn


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