Interessiert uns Gerechtigkeit wirklich?
»Ciment schreibt in der dritten Person Präsens. Die Form erlaubt es ihr, tief in die Gedankengänge von C-2 vorzudringen«
»Doch Ciments Sprache, so abgeklärt, geradezu anthropologisch in ihrem Benennen unschmeichelhafter Tatsachen, ist vielleicht das Brutalste in Anatomie eines Prozesses.«
»Statt soziale Schichten gegeneinander auszuspielen, nutzt Ciment diese Konstellation jedoch für einen Denkversuch über das Aufeinanderprallen von Idealen und Realität, Schlagzeilen und komplexen Tathergängen, Literatur und Trivialität.«
»Die neugierig befremdete und dabei dezidiert weibliche Perspektive auf das gesellschaftliche und literarische Interesse an True Crime macht Anatomie eines Prozesses zur idealen Lektüre im Tandem mit Maggie Nelsons […] Memoir Die roten Stellen. Wo Letztere eine regelrechte Aversion gegen das Fiktionale entwickelt, formuliert Ciment gewissermaßen die Antithese und nutzt gerade das Geschichtenerzählen, das hochgradig Stilisierte, um an die emotionale Intelligenz ihrer Leser zu appellieren.«
Katrin Doerksen, Frankfurter Allgemeine Zeitung